Wenn Sie schon lange versuchen schwanger zu werden, bisher aber keinen Erfolg hatten, aber auch wenn Sie sich nur informieren wollen, immer hat der erste Termin in einer Kinderwunschklinik einen besonderen Stellenwert. Und zwar nicht nur, weil es sich um einen sehr wichtigen Schritt im eigenen Leben handelt, sondern auch aufgrund der Erwartungen, die mit einer solchen Behandlung verbunden sind, und weil letztendlich unsere Gefühle im Spiel sind. “Alles” trägt also bei: die Aufmerksamkeit, die man bekommt, wie man betreut wird, die Wartezeit, der Eindruck, den die Einrichtung oder andere Patientinnen auf uns machen, die Informationen, die wir bekommen…

Auch wenn die endgültige Bewertung, die man vom Termin macht, das Resultat der Abwägung von Pros und Contras ist, sollten Sie versuchen stets objektiv zu bleiben und von vornherein klar zu haben, was Sie vom ersten Termin erwarten können und worauf zu achten ist. Manche Patientinnen sind enttäuscht, weil Sie eine Diagnose erwartet hätten, andere sind misstrauisch, wenn Ihnen empfohlen wird, sich mehrerer Untersuchungen zu unterziehen. Dass aber der Arzt keine vorläufige Bewertung abgeben möchte oder mehrere Untersuchungen verlangt ist vielmehr ein positives Zeichen, es beweist nämlich, dass sich der Arzt nicht festlegen möchte, bis er über die notwendige Information verfügt. In diesem Post erklärt uns Dra. Claudia Forteza, Gynäkologin und Fachspezialistin für Fruchtbarkeitsmedizin in Dexeus Mujer, was man von einem ersten Termin erwarten kann und was man beachten und fragen sollte.

  • Medizinische Relevanz. Auch wenn der erste Termin für Sie eine bloße Kontaktaufnahme mit dem Zentrum ist, ist das Ziel aus ärztlicher Perspektive die höchstmögliche Information zu sammeln, um eine globale Bewertung der Situation machen zu können, die notwendigen diagnostischen Untersuchungen zu bestimmen und zu planen und abzuwägen, welche Therapie für Sie und Ihre/m Partner/in, wenn Sie eine/n haben, geeignet sein könnte.
  • Was wird man Sie fragen. Man wird Sie fragen, ob Sie sich einer Fertilitätsuntersuchung unterzogen haben oder Ihre ovarielle Reserve getestet worden ist, ob Sie sich jemals einer Fruchtbarkeitsbehandlung unterzogen haben, ob es in Ihrer Familie Fälle von Fehlgeburten, Ovarialinsuffizienz, Erbkrankheiten oder andere Probleme, die Einfluss auf die Fruchtbarkeit haben, gegeben hat. Auch Informationen zu Ihrem allgemeinen Gesundheitszustand (Ihre Krankengeschichte oder Anamnese) sind wichtig: ob Sie chronische Krankheiten erleiden oder Sie eine relevante Krankheit erlitten haben, ob Sie operiert worden sind, ob Sie schon mal schwanger gewesen sind, ob Sie allergisch auf Medikamente sind usw. Falls Sie eine Partnerin oder einen Partner haben, sollten Sie beide an der Arztbesprechung teilnehmen, damit Informationen von beiden gesammelt werden können. Auch Fragen zum Lebensstil werden gestellt: Ernährung, Sport, Tabak, Berufstätigkeit (um zu wissen, ob Sie gewissen zusätzlichen Risiken ausgesetzt sind) usw.
  • Was sollten Sie vorlegen. Alle vorherigen Arztberichte und Resultate von analytischen Untersuchungen, die Informationen zu Ihrem Gesundheitszustand beitragen können, sind wichtig, damit der Fachspezialist über eine umfangreiche Krankengeschichte verfügt, um eine akkurate Bewertung der Situation machen zu können.
  • Was Sie sagen sollten: Jegliche Information, die Ihrer Meinung nach, von Nutzen sein könnte: die Regelmäßigkeit Ihrer Menstruationszyklen, ob Sie Verhüttungsmittel einnehmen oder eingenommen haben, ob Sie jemals eine sexuell übertragbare Krankheit erlitten haben. Man sollte sehr ehrlich sein, Aspekte, die man selbst als nebensächlich ansieht, könnten wichtig sein. Auch Ihre Einstellung gegenüber Samen- oder Eizellspende oder die Unterstützung Ihrer Familie kann relevant sein.
  • Was können Sie Fragen: Jegliche Zweifel und Fragen, die Sie haben. Bereiten Sie sich sogar eine Liste mit den Punkten, die Ihnen wichtig sind, vor, damit Sie das Gefühl haben, diesen ersten Kontakt maximal ausgenützt zu haben. Beispielsweise: wie lange die ovarielle Stimulation dauert und ob es möglich ist im Vorhinein zu wissen, ob man positiv darauf reagieren wird; ob es Behandlungen gibt, die auch die Möglichkeit eines zweiten Versuches oder die Reduzierung der Kosten durch Treueprogramme vorsehen; welche Chancen hat man, die eigenen Eizellen zu benutzen, wenn man über 40 Jahre alt ist, oder wovon diese Entscheidung abhängt; ob die Eizellenspende die Behandlung verteuert, wie die Auswahl der Spenderinnen durchgeführt wird; ob im selben Zentrum eine gemeinsame Fertilitätsuntersuchung des Paares durchgeführt wird, auch wenn der Partner männlich ist; ob das Zentrum über eigene Labore verfügt, um die Untersuchungen durchzuführen oder ob man dafür andere Zentren aufsuchen muss usw.
  • Welche Untersuchungen können verlangt werden: üblicherweise wird nach der Zusammenführung aller Informationen eine komplette gynäkologische Untersuchung verlangt, die eine Zytologie, eine Ultraschalluntersuchung, eine hormonelle Untersuchung (mittels einer Blutuntersuchung werden die verschiedenen Hormone, die beim Eisprung beteiligt sind, analysiert um zu sehen, ob alles richtig funktioniert) beinhaltet; auch der Anti-Müller-Hormon-Spiegel wird verlangt, um die Anzahl der Ovarialfollikel in Ihren Eierstöcken zu bestimmen (wo sich die Eizellen befinden, die heranreifen können). Wenn Sie schon über 40 Jahre alt sind, ist es auch empfehlenswert, dass Sie sich einer Mammographie unterziehen, um zu kontrollieren, dass alles in Ordnung ist, oder dass Sie die Resultate der letzten Untersuchung beifügen. Abhängig vom Zeitpunkt der letzten Untersuchung wird der Arzt entscheiden, ob eine neue Untersuchung notwendig ist. Weitere zusätzliche Untersuchungen, die je nach Ihrer Krankengeschichte notwendig sein könnten, sind: ein Karyotyp (um mögliche Chromosomstörungen festzustellen), oder eine Hysterosalpingographie, die es ermöglicht, die Gebärmutter und die Eileiter zu untersuchen. In unserem Zentrum bieten wir die Möglichkeit an, einen spezifischen Test zu machen, den sogenannten qCarrier-Test, der es ermöglicht festzustellen, ob Sie und/oder Ihr Partner Träger einer genetischen Störung sind, die der Nachkommenschaft übertragen werden könnte, um präventive Maßnahmen zu ergreifen. Dieser Test ist im Besonderen empfehlenswert, wenn es in der Familie wiederholt Fehlgeburten gegeben hat oder Erbkrankheiten bekannt sind.
  • Wenn Sie einen männlichen Partner haben: und sich dieser keiner Untersuchung unterzogen hat, ist es möglich, dass es empfehlenswert ist, dass er ein Spermiogramm machen lässt. In einigen Fällen, wenn es Störungsfälle in der familiären Vorgeschichte gibt oder einen Verdacht darüber, kann es angebracht sein, eine Samenkultur oder eine Spermien-DNA-Fragmentations-Untersuchung machen zu lassen. Wir bieten in unserem Zentrum die Möglichkeit an, sich einer gemeinsamen Fertilitätsuntersuchung des Paares zu unterziehen, da wir über Fachspezialisten und über ein eigenes Andrologielabor verfügen. Dadurch können die Diagnose und die Ermittlung der Resultate beschleunigt werden.

 

Vergessen Sie nicht folgende Fragen zu stellen…

 

  • Erfolgsrate. Das ist der Prozentsatz der erlangten Schwangerschaften mit den verschiedenen Behandlungen. Transparenz ist ein positives Merkmal der Zentren.
  • Fragen Sie wie viele Geburten jährlich betreut werden, und seit wie vielen Jahren die Geburtsabteilung Erfahrung hat. Fragen Sie auch, ob das Zentrum über Fachspezialisten für ältere Frauen oder Frauen mit Ovarialinsuffizienz verfügt.
  • Auswahlmöglichkeit des Arztes. Es ist wichtig, wenn Ihnen ein Arzt empfohlen wurde, und auch wenn Sie den Arzt wechseln wollen, weil sie nicht ganz überzeugt sind.
  • Kosten der Behandlungen. Üblicherweise stehen sie auf der Webseite, normalerweise gibt es auch Angebote. Schauen Sie sich die Preise an, notieren Sie Fragen dazu, und fragen Sie in der zuständigen Abteilung nach, wenn der Arzt Ihre Fragen während der Besprechung nicht beantworten kann.
  • 24-Stunden-Notdienst. Eine besondere Leistung, die Sie vielleicht brauchen könnten, und nicht alle Zentren anbieten.
  • Sicherheit gegenüber der COVID 19. Fragen Sie, welche Vorsichts- und Sicherheitsmaßnahmen ergriffen wurden und ob Nachweistest durchgeführt werden. In unserem Zentrum werden PCR-Nachweistests -die aktuell zuverlässigste Methode- bei allen Frauen durchgeführt bevor die ovarielle Stimulation eingeleitet wird und 48 Stunden vor der Follikelpunktion oder des Kryotransfers des Embryos. Außerdem hat das Universitätsklinikum Dexeus die Applus-Zertifizierung COVID 19-sicheres-Krankenhaus bekommen, die bestätigt, dass alle Anforderungen erfüllt werden.

Wir hoffen, dass Ihnen diese Information von Nutzen ist und wenn Sie noch Fragen haben, werden wir diese in den Kommentaren lesen.