Wir alle machen uns Sorgen über das Auftreten der ersten Falten oder der ersten grauen Haare. Aber wir fragen uns selten, wie sich der Lauf der Zeit auf unser Herz oder andere Organe unseres Körpers auswirkt, ganz zu schweigen von unseren Eierstöcken. Der Eierstock ist jedoch eines der Organe, die am frühesten altern. Ab dem 30. Lebensjahr beginnt die Alterung, und ab dem 35. Lebensjahr geht der Prozess immer schneller voran.

Aus biologischer Sicht sind die Ärzte daher der Ansicht, dass eine Frau ab 35 Jahren „zu alt“ ist, um Mutter zu werden. Das Problem ist, dass heutzutage, zumindest im westlichen Kulturkreis und vor allem in Spanien, nur wenige Frauen in Erwägung ziehen, vor dem 30. Lebensjahr Mutter zu werden, und viele versuchen es, wenn sie auf die 40 zugehen. Deshalb haben immer mehr Fruchtbarkeitsprobleme. Die verspätete Familienplanung ist also einer der Hauptgründe für die Zunahme dieser Problematik.

Leider kann man nicht gegen die biologische Uhr ankämpfen. Es ist jedoch wichtig, dass sich die Frauen dieses Rückgangs der Fruchtbarkeit bewusst sind und versuchen, sich besser zu diesem Thema zu informieren, denn viele stellen die Fruchtbarkeitsprobleme erst fest, wenn es bereits zu spät ist. In diesem Post erläutern wir einige interessante Fakten über die Alterung der Eierstöcke, mithilfe von Dr. Claudia Forteza, Spezialistin für Reproduktion bei Dexeus Mujer, und Xus Murciano, Leiterin unserer Ernährungsabteilung. 

  1. Warum altern die Eierstöcke so schnell? Bis vor Kurzem waren die genauen Mechanismen nicht bekannt. Vor einigen Jahren hat ein Team von Wissenschaftlern aus den Vereinigten Staaten und China festgestellt, dass die Alterung der Eierstöcke durch oxidativen Stress verursacht wird. Dies wird im Laufe der Jahre immer deutlicher, weil die Gene, die an der Aktivierung der zellulären Abwehr gegen solche Schäden beteiligt sind, weniger aktiv werden. Andererseits besteht ein direkter Zusammenhang zwischen einer höheren Rate an embryonalen Chromosomenveränderungen, je älter die Frau ist. Nach dem 35. Lebensjahr beginnt diese Rate exponentiell anzusteigen. Dies erschwert eine spontane Schwangerschaft und erhöht die Rate der Fehlgeburten ab diesem Alter, vor allem aber ab 40 Jahren.
  2. Was genau ist dieser oxidative „Stress“? Es handelt sich um ein natürliches Phänomen, dass man nicht vermeiden kann. Vereinfacht ausgedrückt kann man sagen, dass unsere Zellen verschiedene Funktionen erfüllen, bei denen biologische Reaktionen ablaufen. Diese Reaktionen sind für das Leben der Zellen notwendig, aber sie führen zur Bildung einiger sehr reaktiver Moleküle: freie Radikale, Sicher haben Sie schon davon gehört!). Glücklicherweise sind diese Moleküle sehr kurzlebig und verschwinden schnell. Aber in der Zeit, in der sie aktiv sind, reagieren sie auf ihre ganze Umgebung. Daher können sie im Laufe der Jahre negative Auswirkungen haben, da sie zu Veränderungen des genetischen Materials (DNA) und anderer zellulärer Strukturen führen können.
  3. Kann diese Alterung gebremst werden? Man kann sie nicht bremsen, aber sie kann verlangsamt werden. Um dies zu verstehen, muss man wissen, warum wir altern: Die physiologische Erklärung ist, dass unser Körper durch ein dynamisches Gleichgewicht zwischen Abbau- und Heilungsprozessen funktioniert. Wenn dieses Gleichgewicht gestört ist, dann altern wir. An diesem Prozess ist eine Vielzahl von Elementen beteiligt, wie z.B. die genetische Vererbung, unsere Lebensgewohnheiten und Umweltfaktoren (Umweltverschmutzung, Strahlenbelastung usw.), die sich positiv oder negativ auswirken können. Wenn wir diesen Prozess verlangsamen wollen, ist es daher wichtig, oxidative Schäden so weit wie möglich zu vermeiden und die Reparaturmaßnahmen zu verstärken. Das Wachsen und Reifen der Eizellen hängt von der korrekten Funktion der verschiedenen Arten von Eierstockzellen ab, die die für ihre Entwicklung notwendigen Hormone und Nährstoffe produzieren. Wenn sie beschädigt sind, kann dies zu Störungen führen. Andererseits sind unser Reproduktionssystem und vor allem die Geschlechtszellen besonders empfindlich gegenüber schädlichen Substanzen wie Tabak, Alkohol, Strahlung und chemischen oder toxischen Umweltstoffen.
  4. Stimmt es, dass eine Ernährung, die reich an Antioxidantien ist, dazu beitragen kann, den Alterungsprozess zu verlangsamen und diese Schäden zu reparieren? Es gibt keine „Wunderdiäten“, aber es ist ratsam, Obst, Gemüse, Hülsenfrüchte und andere Lebensmittel, die reich an antioxidativen Verbindungen und Vitaminen sind, in unsere Ernährung aufzunehmen. Das Geheimnis eines gesunden Alterns liegt aber in einer guten Vorbeugung: Man soll die Bewegungsmangel vermeiden, ein aktiver Lebensstil beibehalten, und sich mit natürlichen, frischen, lokalen uns saisonalen Produkten zu ernähren. Wenn wir älter werden, verlangsamt sich unser Stoffwechsel, und wir müssen weniger und qualitativ hochwertigere Lebensmittel zu uns nehmen.
  5. Ist es sinnvoll, Sport zu treiben, oder kann es den zellulären „Verschleiß“ erhöhen? Es ist eine Frage des gesunden Menschenverstandes: Sport sollte man treiben, aber immer, ohne seinen Körper zu überfordern. Die körperliche Aktivität muss daher an unser Alter und unsere körperliche Verfassung angepasst werden. In der Regel wird für Frauen eine Stunde pro Tag empfohlen. Regelmäßigkeit und Beständigkeit sind wesentlich.

Die Gesundheit unseres Reproduktionssystems hängt jedoch nicht nur von der Einhaltung guter Lebensgewohnheiten ab. Entzündungen, hormonelle Störungen, bestimmte Krankheiten oder genetische Anomalien und sogar eine geringe Eierstockreserve können auch ihre Funktionsfähigkeit und unsere Fruchtbarkeit beeinträchtigen. Deshalb ist es wichtig, Vorsorgeuntersuchungen wahrzunehmen und einen vertrauenswürdigen Frauenarzt zu haben, n den man sich mit allen fragen die man hat wenden kann.